Markus 9,23: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.
Gebet ist die Lunge des Geistes. Es ist Lobpreis. Wir atmen die Gottesfreude des Lebens.
Gebet ist der Herzschlag des Geistes. Es ist Anbetung. Wir werden versorgt mit dem Blut der Gottesliebe.
Gebet ist die Freude des Geistes. Es ist Dank. Wir geben unserer Seele Heimat in den Freundlichkeiten des Lebens.
Gebet ist die Hand des Geistes. Es ist Fürbitte. Wir schauen hin und geben stärkend weiter, was der Himmel unserem Geist in die Hände legt.
Gebet ist die Zunge des Geistes. Es ist Segen. Wir sprechen das Gute aus, das sein und werden darf.
Gebet ist die Niere des Geistes. Es ist Kontemplation. Wir reinigen uns von falschem Denken.
Gebet ist der Hilferuf des Geistes. Es ist Bitten. Wir wissen: Das Entscheidende können wir nicht machen, schon gar nicht erzwingen.
Gebet ist der Bauch des Geistes. Es ist Stille. Wir verdauen das Gute und das Schlechte, das geschah.
Gebet ist das Auge des Geistes. Es ist Erkenntnis. Wir lassen uns zeigen, was man nicht sehen kann.
Gebet ist das Ohr des Geistes. Es ist das Heiligtum. Wir gehen hinein. Es ist der Ort der ersten Liebe.
Gebet ist die Vernunft des Geistes. Es ist liebendes Ergründen. Wir bewegen, was wir gesehen und gehört haben.
Gebet ist der Stuhlgang des Geistes. Es ist Beichte. Wir überlassen unseren Mist der vergebenden Kraft zur Entsorgung.
Gebet ist der Fuß des Geistes. Es ist Umkehr. Wir besinnen uns auf den Weg, den wir gehen.
Gebet ist die Liebe des Geistes. Es ist Ruhen. Wir bleiben im Zelt des Größeren.
Gebet ist die Ohnmacht des Geistes. Es ist Schweigen. Wir wissen, dass wir nicht wissen, was beten heißt.
Gebet ist die Wut des Geistes. Es ist das Klagelied der Liebe und des Leids. Wir kämpfen mit dem Höchsten und ergeben uns nicht. Wir sagen: Ich lasse dich nicht!
Gebet ist das Recht des Geistes. Es ist Heilung. Wir legen Gotteswunder auf die Wunden des Lebens und sprechen zu und lösen aus, was der Geist Gottes uns sagt.
Gebet ist die Gabe des Geistes. Denn es bedeutet, auf das Leben gespannt zu sein.
Warum sollte ich die höchste Option infrage stellen? Denn alles Beten ist ein Bekenntnis zur Möglichkeit Gottes. Wie Jesus es in einer kritischen Situation einmal sagte: „Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt.“
Martin Schleske, Werk|Zeuge, S. 363f, ISBN 978-3-96340-240-1